Bei den Ringern boomt der Nachwuchs
Vor vier Jahren fing Peter Fornoff als ASV-Trainer mit drei Kids an – heute gehen 30 auf die Matte / „Disziplin ist das Wichtigste im Leben“ / Auch einige Mädchen dabei Vor rund vier Jahren war das Nachwuchsringen bei der ASV Dieburg kaum noch existent: Gerade einmal drei Jugendliche fand Peter Fornoff vor, als er als Trainer der Athletik-Sportvereinigung antrat. Rund 50 Monde später hat sich die Zahl verzehnfacht. Unter anderem die Anfängergruppe boomt – eine Reihe von Mädchen inklusive. Wer dienstags um 17 Uhr in die ASV-Halle auf der Leer kommt, sieht dort jede Menge Action: Eine Stunde lang üben dann die Einsteiger unter der Leitung von Fornoff sowie Assistent Hendrik Hiemenz, der 2018 selbst aus der Jugend des Vereins den Sprung in die erste Mannschaft schaffte und dort inzwischen Verbandsliga-Stammkraft ist. Um 18 Uhr kommen dann die älteren Kinder und Jugendliche, die schon mehr Mattenerfahrung haben und an Turnieren sowie Kämpfen der Jugendliga Hessen teilnehmen. Diese Gruppe der älteren Nachwuchsringer, die im Alter von sieben bis 13 Jahren sind, übt wöchentlich zudem noch ein zweites Mal: donnerstags um 18 Uhr, dann in der größeren Zweifeldhalle auf der Leer. Bei den jüngsten Mattenfüchsen, die zwischen vier und sieben Jahre alt sind, beschränkt sich Fornoff auf eine Einheit pro Woche. Um Ringertechniken und den direkten Kampf geht es zunächst kaum: „Wir machen erstmal Turn- und Halteübungen“, beschreibt Fornoff das Vorgehen. Mehr als er wissen weit und breit nur wenige übers Ringertraining: Fornoff coachte Teams in der ersten und zweiten Bundesliga, ehe er zur ASV Dieburg („Das wird mein letzter Verein“) kam und dort sowohl die Jugend als auch die Aktiven übernahm. Fornoff hat festgestellt: „Viele Kinder können heute nicht mehr auf einem Bein stehen oder richtig aus der Hocke springen.“ Dinge, die er mit den Einsteigern übt, ehe an Armzug, Kopfklammer oder Beinangriff nur im Ansatz zu denken ist. Die Eltern seien begeistert, wenn sie nach nur wenigen Monaten positive Veränderungen bei Körperhaltung, Kraft und Beweglichkeit ihrer Kinder feststellten. „Wir wollen zeigen, was das Ringen alles bewirken kann.“ Von manchen werde es – meist aus Unwissenheit und bar jeder Überprüfung von Vorurteilen – trotz vieler klaren Regeln noch immer als „etwas brutale Sportart“ angesehen. Wovon im ASV-Training freilich nichts zu sehen ist. Begeisterung hingegen schon – sowohl bei den Kids als auch den Eltern. „Dass die mitziehen, ist ganz, ganz wichtig“, sagt Fornoff. Entscheidend gerade bei den Jüngeren sei, dass Mama und Papa auch dann für einen Trainingsbesuch sorgten, wenn Sohn oder Tochter mal keine Lust hätten. „Disziplin ist das Wichtigste im Leben“, findet der Trainer. Dessen Sohn Marcel Fornoff wurde mit dieser Einstellung 2014 Deutscher Meister im Freistil-Limit bis 70 Kilogramm. Auch wenn es in den vergangenen Jahren naturgemäß auch Abgänge und Jugendliche gab, die wieder aufhörten: Unter dem Strich hat Fornoffs Arbeit als Trainer den Nachwuchsbereich der ASV Dieburg zuletzt kontinuierlich wachsen lassen. Bis zu 16 Kids mischen derzeit in der Anfängergruppe mit; diesen Dienstag waren 14 da, unter ihnen sieben Mädchen. Weitere Eltern hätten schon ihr Interesse signalisiert. Nochmals bis zu 14 Jugendliche trainieren in der älteren Trainingsgruppe, aus der in den nächsten zwei bis vier Jahren eine größere Zahl an Athleten das Mindestalter für Aktiveneinsätze von 14 Jahren erreichen und dann die personellen Möglichkeiten der ersten Mannschaft erweitern wird. Nicht nur Quantität, sondern auch Qualität, wie Peter Fornoff betont: So waren Lias Mai und Tom Ouzounis zum Beispiel schon Hessenmeister und dürfen nächstes Jahr als B-Jugendliche voraussichtlich ihre Premiere bei den Deutschen Meisterschaften feiern. jd Zu den Fotos: BU zu Foto Nr. 1: Ein Foto vom Dienstagnachmittag: Diese 14 junge Mattenfüchse machten allein im Einsteigertraining der ASV-Ringer mit.